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4 Beispielhafte Verdeutlichung der Kontextorientierung |
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Um die Kontextorientierung im Physikunterricht zu verdeutlichen, werden in den Kapiteln 4.1, 4.2 und 4.3 typische Aspekte des Physikunterrichts betrachtet. Bei jedem dieser Aspekte wird an einem Beispiel die Wirkung der Kontextorientierung auf den Physikunterricht untersucht. | ||
4.1 kommunikativ [12] |
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In der Physik werden manche Begriffe aus der
Alltagssprache verwendet, die dort jedoch eine andere
Bedeutung haben. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Begriff 'Kraft'. In der Alltagssprache bezeichnet Kraft in der Regel eine Eigenschaft eines Lebewesens oder eines Gegenstandes: Sehkraft, Waschkraft, Muskelkraft, Motorkraft, u.s.w. Die physikalische Größe 'Kraft' ist jedoch keine Körpereigenschaft, sondern sie wird von Körpern 'erfahren'. Die Blickrichtung ist also genau umgekehrt. Für die Schüler ist es meist schwerer diese Uminterpretation zu begreifen, als beispielsweise in Englisch neue Vokabeln zu lernen. Sie lernen, daß man im Physikunterricht nicht sagen darf 'hat Kraft', sondern 'Kraft wirkt', um den Physiklehrer zufriedenzustellen. Den Sinn dieser Formulierung verstehen sie meist nicht. Um Kommunikationsfähigkeit zu gewinnen, müssen die Schüler lernen, daß es Unterschiede zwischen ihrer Alltagssprache und der physikalischen Sprache gibt, welche es gibt und warum es sie gibt. Insbesondere ist dabei die Alltagstauglichkeit der Alltagssprache nicht zu verschweigen. Statt, wie es wohl häufig geschieht, den Schülern ihr bisheriges Verständnis der Begriffe auszutreiben ("Was ihr bisher glaubt zu wissen, ist falsch! Nun sage ich euch, wie es richtig ist."), soll der Sinn der anderen Bedeutung diskutiert und erläutert werden. Beim Begriff Kraft kann hier die Revolution des mechanischen Weltbildes durch Newton hilfreich sein. |
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4.2 experimentell [13] |
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4.3 inhaltlich [14] |
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Statt wie bisher isoliert fachsystematisch die
physikalischen Gesetze und Phänomene zu erlernen, werden
nun sogenannte Rahmenkontexte erarbeitet. Diese Rahmenkontexte (und die feineren Teilkontexte) sind der eigentliche Kern der Kontextorientierung nach Muckenfuß. Sie bauen auf alltäglichen Erfahrungen und Kenntnissen der Schüler und auf vorhergehende Rahmenkontexte auf. Die fachlichen Inhalte werden bei Bedarf erarbeitet und damit einfach motiviert. Die Rahmenkontexte sind so zu gestalten, daß sie orientieren, aber auch Wissenschaftsverständigkeit aufbauen. Dafür müssen einerseits die physikalischen Inhalte innerhalb der Kontexte, andererseits auch die Kontexte untereinander entsprechend der fachsystematisch sinnvollen Reihenfolge aufgebaut werden. Beliebiges 'Zusammenwürfeln' der Kontexte führt nicht zum Erfolg. Muckenfuß beschreibt z.B. die Reihenfolge der Rahmenkontexte im Zusammenhang mit der Optik sehr präzise.
Wesentlich ist dabei stets das Einordnen der physikalischen Betrachtungsweise in die alltägliche Erfahrungswelt der Schüler. |
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