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5 Der Aufbau kontextorientierter Unterrichtseinheiten [15]

 
  Für den formalen Ablauf von Physikunterricht gibt es ein Grundmuster, das von der 'Problemfrage' über die 'Versuchsdurchführung' bis zur 'Festigung' reicht [16] und sich dabei auf eine Unterrichtsstunde, höchstens eine Doppelstunde bezieht. Zwar soll die Problemfrage einen Bezug zur Lebenswirklichkeit herstellen, aber im Mittelpunkt des Unterrichts steht die 'Forschungsmethode', bei der mittels eines idealisierten Experiments die gewünschten physikalischen Erkenntnisse gewonnen werden. Am Ende stehen zwar Anwendungen aus der Erlebenswirklichkeit, die physikalischen Erkenntnisse werden jedoch ihrer selbst wegen gewonnen und keineswegs wegen dieser Anwendungen. Für kontextorientierten Unterricht ist dieser Aufbau ungeeignet, da er die Aufbereitung des Erfahrungshintergrundes des sinnstiftenden Kontextes nicht unterstützt.

Für kontextorientierte Unterrichtseinheiten schlägt Muckenfuß einen anderen Aufbau [17] vor. Er unterteilt eine Unterrichtseinheit, die sich in der Regel über zwei bis fünf Unterrichtsstunden erstreckt, in drei Phasen auf.

1. Generative Unterrichtsphase

Diese Phase dient der Aufbereitung des Erfahrungshintergrundes, sie ist im Rahmen einer kontextorientierten Unterrichtseinheit besonders wichtig. Hier sollen Sinnorientierung, Grundfähigkeiten und Bereitschaft für den weiteren Unterricht entwickelt werden. In den meisten Fällen sind in dieser Phase Freihandversuche, Realbeobachtungen und vorhandene Alltagsvorstellungen die wichtigsten Mittel. Dabei werden jene Aspekte der Phänomene und Erfahrungen abgegrenzt, die einer physikalischen Erklärung zugänglich sind. Gegen Ende dieses Unterrichtsabschnitts geht es dann darum, physikalische Deutungsversuche anzubahnen, z.B. durch Hypothesen.

2. Affirmative Unterrichtsphase

Diese Phase umfaßt den Modus des Physiktreibens [18], also den fachsystematischen Teil der Unterrichtseinheit, der aber in den Gesamtaufbau des Unterrichts eingebunden ist. Den Schülern ist hier der Abstraktionsvorgang bewußt zu machen, der für die Erzeugung physikalischer Erkenntnisse notwendig ist, insbesondere darf die Idealgestalt von Experimenten nicht verborgen bleiben.

3. Vernetzung

In dieser Phase kommt es darauf an, die Wirkung der erarbeiteten Erkenntnisse in der Lebenspraxis zu verdeutlichen und sie so in ihr einzuordnen. Hierfür können auch fächerübergeifender Unterricht oder fachunabhängige Projekte dienen.

 
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